Gibt man den Suchbegriff Leistungsspange bei einer Suchmaschine ein, so heißt es in einer Definition auf der Seite der Jugendfeuerwehr Schleswig-Holstein: „Die Leistungsspange bezeichnet man auch als Gesellenbrief der Jugendfeuerwehr. Sie spiegelt nämlich die Leistungen und das Wissen wieder, welches sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehr im Laufe ihrer Dienstzeit erarbeitet haben.“ Da man einen Gesellenbrief nicht so ohne weiteres bekommt, bedeutet das also auch für unsere Jugendfeuerwehr üben, üben und nochmals üben.

Fast jeden Mittwoch trafen sich junge Feuerwehrkameraden unserer Einheit im Alter von 15-18 Jahren fast jeden Mittwoch zu Sonderübungen – zusätzlich zum normalen Übungsdienst. Doch warum der ganze Aufwand und die zusätzliche Belastung? Im September sollte es für die Jugendlichen endlich wieder zu einer Leistungsspange gehen – in diesem Jahr in Hürth.

Doch welche Übungen standen bei den Kameradinnen und Kameraden unserer Jugendfeuerwehr auf dem Plan? Nichts, was nicht in den regulären Übungsdiensten nicht auch schon beübt worden wäre. Lediglich eine Vertiefung des gelernten Wissens war für das erfolgreiche Bestehen der Leistungsspange nötig. Zu allererst ging es darum, sich auf die Zusammenarbeit mit anderen Einheiten einzustellen, denn nur als Gruppe konnte der erfolgreiche Abschluss der Leistungsspange erfolgen. Daher war hier die gute Zusammenarbeit mit den anderen Jugendfeuerwehren der Einheiten Sankt Augustins wichtig.

Ein kurzer Überblick zu den einzelnen Wettkampfbereichen

Der Wettbewerb der Leistungsspange besteht aus fünf verschiedenen Prüfungen: Kraft, Wissen, Schnelligkeit, Präzision und einer feuerwehrtechnischen Übung. Dabei sind die Anforderungen in den jeweiligen Prüfungskategorien durchaus anspruchsvoll: um in der Kategorie „Kraft“ zu bestehen, muss eine Kugel – für Mädchen mit 3kg Gewicht und für Jungen mit 4kg – mindestens 55m weit gestoßen werden (insgesamt). Jeder aus der Gruppe, bestehend aus 9 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, hat nur einen Versuch, danach werden die gestoßenen Weiten addiert.

In der Prüfungskategorie „Wissen“ werden die jungen Feuerwehrleute von einem erfahrenen Kameraden rund um das große Themengebiet „Feuerwehr“ befragt. Im Bereich „Präzision“ müssen acht Schläuche in einer Linie ausgeworfen und angekuppelt werden – natürlich ohne einen Dreher in der Leitung. Besonders schnell müssen die Teilnehmer dann beim Staffellauf über 1500m sein. Hierbei gilt es, nicht langsamer als 4 Minuten und 10 Sekunden zu sein. Der letzte Punkt, die „technische Übung“, stellt folgende Aufgabe: es muss ein Löschangriff mit Wasserentnahme offenes Gewässer und der Vornahme von drei C-Rohren nach FwDV 3 durchgeführt werden. 

All diese Aufgaben müssen von den einzelnen Gruppen mit genügend Punkten bestanden werden, damit die Leistungsstange als erfolgreich bestanden gilt.

Der Wettkampftag

Im September war es dann endlich soweit. All die zusätzlichen Übungsstunden unserer Jugendfeuerwehr sollten sich heute auszahlen. So trafen sich, bereits am frühen morgen um 7 Uhr, 27 motivierte Jugendliche und ihre Jugendwarte, um gemeinsam zur Leistungsspange nach Hürth zu fahren.
In Hürth angekommen, musste sich zunächst angemeldet werden. Insgesamt sind weitere 35 Gruppen aus dem Rhein-Erft-Kreis, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Raum Köln-Bonn der Einladung zum Wettbewerb gefolgt. Die Besonderheit des Wettbewerbs „Leistungsspange“ merkte man schon bei der Begrüßung. Anwesend zu diesem besonderen Event waren der Landrat Frank Rock,  Bürgermeiste Dirk Breuer, Kreisbrandmeister Peter Fenkel und viele Ratsmitglieder der Stadt.

Nach der Begrüßung ging es dann endlich los. Alle Gruppen wurden auf fünf Blöcke verteilt, um eine bessere Koordination zu gewährleisten. Die drei Sankt Augustiner Gruppen wurden hier dem  Block 3 zugeteilt. Begonnen wurde mit der Präzisionsübung, schnelles und präzises Ausrollen von C-Schläuchen. Mit Zeiten von 58 und 74 Sekunden waren hier die ersten Punkte schnell gesichert.
Dann ging es für Block 3 weiter zur Wissensabfrage, bei der unsere Mädchen und Jungen ebenfalls überzeugen konnten. Das das Wetter diesesmal leider nicht unser Freund war, finge es an zu regnen. Aufhalten ließen sich die Jugendlichen davon aber nicht und so ging es trotz Regen weiter zur Schnelligkeitsübung. Durch einen kleinen Nervositätsfehler in der ersten Gruppen wurde falsch gewechselt und anstatt der beabsichtigten neun Läufer neun kamen nur vier als Schlussläufer in ins Ziel. Dadurch musste der Lauf wiederholt werden, diesmal mit vollem Erfolg: die 1,5km wurden in einer Zeit von 4 Minuten und 4 Sekunden bewältigt. Die Gruppen 2 und 3 kamen mit ähnlichen Zeiten ebenfalls erfolgreich ins Ziel.

Zwischenzeitlich hatte Petrus ein einsehen und der Regen hörte vorübergehend auf, sodass es zur Kraftübung direkt neben der Laufstrecke gehen konnte. Die Kugelen flogen mit voller Kraft zwischen 5 und 10,3 Meter weit. Am Ende kamen Gesamtweiten zwischen 62 und 68 Metern zusammen, wieder wurden weiter fleißig Punkte gesammelt.

Im Anschluss ging es erst einmal zum Mittagessen. Es gab Braten oder Gemüsefrikadelle mit Kartoffelsalat, dazu wurden Obst und Joghurt gereicht. Nach einer Stunde Pause, die dringend zur Regeneration benötigt wurde, ging es erholt und gesättigt weiter zum letzten Teil des Wettbewerbs: die feuerwehrtechnische Übung. Doch bei der Vorbereitung zur Übung regnete es so stark, dass schon nach kürzester Zeit die Übungskleidung der Jugendlichen so nass war, dass die Prüfungs erst einmal abgebrochen und eine kurze Regenpause eingelegt wurde. Nach 20 Minuten ging es dann weiter. Motiviert, den ganzen Wettbewerb positiv zu beenden, wurde die letzte Übung von allen drei Gruppen fehlerfrei durchgeführt.

Nach erfolgreichem Abschluss aller Übungen ging es zur Siegerehrung. Insgesamt wurden 289 Leistungspangen an die Teilnehmer verteilt, natürlich auch an die drei Gruppen aus Sankt Augustin, welche ebenfalls erfolgreich bestanden haben. So ging es glücklich und mit einem Orden an der Brust für alle wieder nach Hause.

Ein großer Dank gilt von unserer Seite den Helfern und Jugendwarten, die sich in den vergangenen Monaten und am 10. September 2022 um die Jugendlichen gekümmert, diese vorbereitet  und zum Erfolg geführt haben.