Damit das Vorhaben „Tag der Berufsfeuerwehr“ gelingen konnte, trafen sich im Vorfeld acht Kameradinnen und Kameraden um den Tag sowie die verschiedenen Einsatzszenarien zu planen. Am frühen Samstagmorgen trafen sich dann die Kinder der Jugendfeuerwehr am Gerätehaus Niederpleis und konnten mit dem spannenden Programm beginnen.

Katze auf dem Baum und ein feststeckender Aufzug

Das Wichtigste, um einen 24-Stunden-Dienst gut ausgeruht angehen zu können? Das Nachtlager. Also wurden als Erstes die Luftmatratzen aufgepustet und die Schlafsäcke ausgerollt. Wie gut, dass es für diese Aufgabe einen Kompressor gab. Damit jeder der 28 Jugendlichen wusste, was es im Einsatz zu tun galt, wurden im Anschluss noch die Gruppen eingeteilt und jedem gesagt, welches Fahrzeug er besetzen sollte.

Ohne große Verschnaufpause ging es dann auch schon los: direkt zwei Hilferufe gingen in der eigens eingerichteten Leitstelle ein. Im ersten Hilferuf war da eine Dame, die ihre Katze vermisste und auf einem Baum wieder gefunden hatte – aber wie nun herankommen? Die Feuerwehr musste helfen. Der zweite Hilferuf kam aus dem Aufzug des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG). Eine Person steckte in diesem fest und benötigte die Hilfe der Feuerwehr, um sich aus der Lage befreien zu können.

Schnell waren die Einsatzfahrzeuge besetz und die Motivation hoch. Am ersten Einsatzort angekommen, wurde die Leiter vom Fahrzeug geholt. Ein Trupp ging über die schnell aufgestellte Leiter vor und konnte der immer noch aufgeregten Dame ihre Katze wohl behalten zurückgeben.

Nicht so einfach war die zweite Einsatzstelle. Hier mussten die jungen Feuerwehrleute erst einmal erkunden, in welcher Etage der Aufzug feststeckte, um dann Kontakt mit der Hilfe rufenden Person aufzunehmen. Leider hörte man nach kurzer Zeit nichts mehr aus dem Aufzug – Eile war geboten!

Der Rettungsdienst wurde hinzugerufen und der Aufzug in der dritten Etage geöffnet. Nachdem der Aufzug durch die Jugendfeuerwehr gesichert worden war, wurde die bewusstlos aufgefundene Person auf eine Trage gelegt und mit vereinten Kräften aus dem Gebäude getragen, um sie dort zur weiteren Versorgung dem Rettungsdienst zu übergeben.

Die ersten beiden Einsätze der Übung waren nun erfolgreich abgearbeitet. Mit reichlich Adrenalin im Körper ging es, für beide Gruppen, zurück zum Niederpleiser Gerätehaus. Hier wartete bereits das Mittagessen in Form von Frikadellen und Leberkäse im Brötchen zur Stärkung auf die Jugendlichen.

Nach der Stärkung und der sich mittlerweile gelegten Aufregung ging es auch schon direkt mit dem nächsten Einsatz weiter und die Töne der Alarmglocke klingelten durch das gesamte Gerätehaus: eine leblose Person wurde im Sankt Augustiner Freibad im Sprungturmbecken gesichtet.

Da die genaue Lage nicht festgestellt werden konnte und man nicht genau wusste, wie viele Kräfte benötigt wurden, wurden kurzerhand beide Gruppen alarmiert

Am Freibad angekommen, erkundete der Gruppenführer die Lage vor Ort, zwei Kameraden rüsteten sich parallel mit Schwimmwesten aus und ein Rettungsbrett, aussehend wie ein Surfboard, wurde mitgenommen. Am Beckenrand hielten sich bereits einige Schaulustige auf, die erst einmal zur Seite geführt werden mussten. Von Vorteil war jetzt die große Anzahl der Kameradinnen und Kameraden vor Ort, die diese Aufgabe übernehmen konnten. Zur gleichen Zeit sprang einer der beiden mit Schwimmweste und Leine gesicherten Kameraden ins Wasser und rettete die Person an den Rand des Beckens. Die Person wurde noch im Wasser auf das Rettungsbrett gelegt, diese einfacher und Rückenschonender aus dem Becken ziehen zu können.

Natürlich durfte auch der Spaß nicht zu kurz kommen: kurzerhand wurde das schöne Wetter und die warmen Temperaturen genutzt, um selber im Wasser zu toben und zu schwimmen.

Kaum wieder am Gerätehaus angekommen und getrocknet, ging das Einsatztelefon erneut. Jetzt wurde es richtig ernst. Gemeldet wurde ein Gebäudebrand, mit fünf im Gebäude vermissten Personen. Schnell war klar, dass dieser Einsatz alleine nicht zu schaffen war. So wurde die Jugendfeuerwehr Hangelar, die ebenfalls ihre 24-Stunden Übung hatten, zur Unterstützung hinzugerufen.

Mit Atemschutzattrappen ausgerüstet, gingen die Trupps in das Gebäude vor, bekämpften erfolgreich das Feuer und retteten die vermissten Personen. Mit nun insgesamt 41 Einsatzkräften konnte der Einsatz erfolgreich und zügig abgearbeitet werden.

Nach den anstrengenden und aufregenden Einsätzen knurrte mittlerweile allen Beteiligten der Magen. So trafen sich die Jugendfeuerwehren beider Einheitem am Gerätehaus in Hangelar, um gemeinsam zu grillen und das ein oder andere Kaltgetränk zu sich zu nehmen.

Auch in der Nacht im Einsatz – der Berufsfeuerwehralltag

Gab es bisher nur Einsätze mit simuliertem Feuer, kam jetzt ein Notruf bei der Leitstelle in Hangelar an, der das nun ändern sollte. Das Stichwort „Deponie Brand“ deutete wieder auf eine größere Einsatzlage hin. Da zu diesem Zeitpunkt noch beide Jugendfeuerwehren zusammensaßen, wurde auch dieser Einsatz mit beiden Einheiten angefahren.

Bereits von Weitem sah man den Feuerschein über der Niederpleiser Deponie. Jetzt war die Aufregung den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben. Zum Glück wurden bei diesem Einsatz keine Personen vermisst und so konnten die Kameradinnen und Kameraden der Jugendfeuerwehr schnell mit dem Löschen beginnen und ein Ausbreiten der Flammen und Schlimmeres verhindern.

Herr Zöller, Verantwortlicher der Deponie, war heilfroh, dass es die Feuerwehr gibt und bedankte sich bei der Jugend für den erfolgreichen Einsatz.

Zurück am Niederpleiser Gerätehaus wurde nun die Nachtruhe eingeläutet. Doch was wäre eine 24-Stunden Übung ohne einen Einsatz in der Nacht? So ging nach kurzer Ruhgezeit der Alarmton erneut und die Jugendlichen mussten sich bereit machen für den nächsten Einsatz: ein Vater vermisste seine Frau und sein neugeborenes Kind im Wald am Kloster der Steyler Missionare.

Mit Taschenlampen bewaffnet rückten die Jugendliche aus und durchkämmten systematisch den Wald, der in der Nacht natürlich besonders dunkel und unheimlich ist. Zum Glück sind Kleinkinder meistens nicht leise und so konnten die beiden vermissten Personen schnell und wohlbehalten gefunden werden.

Nach erfolgreichem Einsatz ging es schnell wieder in die Schlafsäcke. Um 5:45 Uhr wurden die Jugendlichen erneut durch einen Einsatz geweckt: Mülltonnenbrand am Niederpleiser Friedhof.

Noch etwas schlaftrunken wurden die Fahrzeuge besetzt und der Einsatzort angefahren. Zum Glück ist so eine Mülltonne, auch wenn sie etwas größer ist, schnell gelöscht.

Wieder am Gerätehaus angekommen, wartete das Frühstück auf die fleißigen Jugendfeuerwehrleute – Kakao, Wurst- und Käsebrötchen sowie Marmelade. Auch wenn die 24 Stunden fast vorbei waren, wartete noch letzter Einsatz auf die Jugendlichen.

Eine Person wurde unter ein Kiste, beladen mit Holz, eingeklemmt. Trotz der anstrengenden und kurzen Nacht wurde auch dieser Einsatz mit der nötigen Ruhe und Professionalität abgearbeitet. Hebekissen und Spreizer wurden vorgenommen, sodass auch diese Person schnell an den Rettungsdienst übergeben werden konnte.

Nun war die 24-Stunden Übung offiziell vorbei. Nach dem Rückbau des provisorischen Schlafraums ging es für die Jugendlichen, müde aber glücklich, wieder nach Hause.